… und kann in der Rendite schon mal einen Unterschied machen.
Mit der Börse beschäftige ich mich ja bereits etwas länger. In dieser Zeit habe ich ganz unterschiedliche Ansätze verfolgt. Als da wären: Wachstumsstrategie, Daytrading mit Optionsscheinen, Umsetzung kurzfristiger Trendsignale, usw. Fazit: die Strategien sind aus meiner Sicht gescheitert. Das perfekte Markttiming zu finden gelingt überwiegend nicht. Und ja, ich habe auch den ein oder anderen Gewinn erzielt, am Ende gewinnt jedoch leider überwiegend die Bank.
Wie man an meinem Tagebuch erkennen kann, bin ich dann bei Sparplänen angelangt und seither bin ich deutlich entschleunigter unterwegs. Das regelmässige Ausführen der Einzahlungen ignoriert die Hektik, die das Markttiming früher in mir ausgelöst hat. Kaufen, Gewinne realisieren, Verluste begrenzen, all das hat mich nervös gemacht und insbesondere wenn die Verluste größer waren als die Gewinne, war nicht nur der Kurs, sondern auch meine Laune im Keller.
Mit meinem Geld bin ich zu ca. 90% in Einzelaktien investiert, wohl wissend, dass die Werte schwanken. Damit kann ich leben und auch wenn die Kurse mal gen Süden gehen, erholt sich die Situation meist wieder. Ausdauer ist gefragt. Anders gestaltet es sich, wenn die Geschäfte nicht mehr laufen, man am alten Geschäftsmodell festhält oder die Dividenden dauerhaft gestrichen werden. Dann bin ich durchaus bereit, mich von der Unternehmen zu trennen, weil es einfach nicht mehr passt.
Was mir allerdings wichtig erscheint ist, über die Unternehmen, denen man sein verdientes Geld gibt nachzudenken und zu überlegen, ob das Investment sinnvoll ist. Schokolade werden die Menschen wohl auch noch in 50 Jahren naschen. Wenn es aus dem Ruder läuft mit der Schokolade, gibt es Insulin dagegen. Gebaut wird auch wohl weiterhin. Und wenngleich auch die Grundstücke immer weniger werden, so wird renoviert, aufgestockt, etc. Aus diesen Gründen ist mir Diversifikation wichtig. Unterschiedliche Unternehmen werden in unterschiedlichen Branchen wohl auch zukünftig gute Renditen für ihre Aktionäre erzielen.
Und damit komme ich zum eigentlichen Titel des Beitrags. Mit 90% bin ich investiert. Und 10% meines Geldes halte ich meist zurück für „Gelegenheiten“. Mit Gelegenheiten meine ich dabei, dass auch das beste Unternehmen mit der solidesten Bilanz bei den Quartalszahlen mal daneben liegt, einen trüben Ausblick gibt oder es einfach mal eine Wirtschaftsflaute gibt. In diesen Phasen können sich gute Gelegenheiten ergeben, sofern man grundsätzlich vom Unternehmen überzeugt ist. Das folgende Beispiel soll verdeutlichen, welche Unterschiede entstehen können.
In 2015 sparte ich über einen Sparplan in den Insulinhersteller Novo Nordisk. 4 Tranchen a 250,- EUR wanderten im Zeitraum von Dezember 2015 bis März 2016 in mein Depot. Daraus resultierte ein Kaufpreis von 26,16 EUR pro Aktie und insgesamt habe ich für die eingezahlten 1000,- EUR 38,23 Anteile erhalten. Dann kam die Meldung, dass die Nachfrage durch zunehmende Konkurrenz zurück ging. Die Aktie rauschte 2016 um 30% nach unten und so konnte ich ein meinem zweiten Depot nochmals 110 Stücke zu 18,42 EUR nachkaufen. Insgesamt habe ich somit 3.000,- EUR investiert.
Danach war mein Investment abgeschlossen. In der Zwischenzeit hat Novo Nordisk auf den Platz der wertvollsten Unternehmen in Europa geschafft. Sicherlich war das in 2016 nicht absehbar und ich hatte Glück. Halte ich aber jetzt beide Käufe nebeneinander, verdeutlicht es, wie der Kaufpreis die Rendite verändert:
Kaufzeitpunkt a | Kurs | Kaufzeitpunkt b | Kurs |
2015/2016 Sparplan | 26,16 | 2016 Nachkauf | 18,42 |
Kurs am 17.03.2024 | 121,90 | Kurs am 17.03.2024 | 121,90 |
Gewinn | 365,5% | Gewinn | 561,57% |
Obschon beide Zeiträume zeitlich nicht weit voneinander entfernt sind, hat sich in der Zwischenzeit eine Differenz des Gewinns in Höhe von knapp 200% entwickelt.
Was ich damit sagen will: Es schadet nicht, zunächst mit geringeren Beträgen in eine Aktie einzusteigen und auf Nachrichten zu reagieren. Ein bißchen Cash bleibt fesch und kann zu ordentlichen Unterschieden in der Rendite führen. Mir ist aber auch wichtig, zu teilen, dass es sich eher um ein Quentchen Glück handelt. Die Entwicklung des Abnehmmittels in den letzten Jahren war eher ein Nebeneffekt der Forschung und auch Glück für Novo Nordisk. Marktschreiende Börsenblättchen, die heute nur auf den Einstiegszeitpunkt und die Rendite von 600% hinweisen, lehne ich daher eher ab. Die haben die Aktie nämlich auch zuvor empfohlen, aber es sieht halt nicht so dolle aus. Bleibt realistisch und wenn mal etwas Gutes dabei ist, dann erfreut euch über den Lohn der ganzen Lektüre dazu. 🙂